Johannisfriedhof Nürnberg

Der Johannisfriedhof ist eine der bedeutendsten Begräbnisstätten Europas.
Berühmte Nürnberger Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, u.a. Albrecht Dürer, Veit Stoß, Adam Kraft, Hans Sachs und Martin Behaim.
Wären nicht einige dezente Hinweisschilder aufgestellt, so wären ihre Grabstätten nicht leicht zu finden. Denn gemäß dem Leitspruch "im Tod sind alle gleich" durften die Liegegrabsteine aus Sandstein das Maß von 6 mal 3 Werkschuhen (das sind etwa 167 mal 83 cm) nicht überschreiten.
So ist das wohl am meisten besuchte Grab, das von Albrecht Dürer, auch eines der schlichtesten.

"Was an Albrecht Dürer sterblich war, liegt unter diesem Grabhügel" - diese Inschrift trägt eine Bronzeplatte, die Dürers Freund Willibald Pirckheimer (in Eichstätt geborener Humanist) anbringen ließ. Auch Pirckheimer selbst ist hier in der Nähe der Holzschuher Kapelle begraben.
Entstanden ist der Johannisfriedhof etwa im 10./11. Jahrhundert als Friedhof des Dorfes Johannis, gelegen vor der westlichen Stadtmauer der mittelalterlichen Stadt Nürnberg.
Bereits im 13. Jahrhundert, als Kreuzritter die Lepra eingeschleppt hatten, gab es hier ein Spital für Leprakranke samt kleinem Friedhof. Die heutige Johanniskirche war damals die "Siechenkobelkapelle".
Als sich im ausgehenden Mittelalter die Pest auch in Mitteleuropa verbreitete, beschloss der Rat der Stadt Nürnberg, die Toten nur noch vor der Stadtmauer zu begraben. Für die Bürger der Gemeinde St. Sebald wurde deshalb der bereits bestehende Johannisfriedhof erweitert.

Die Johanniskirche mit ihrer auffälligen roten Fassade liegt im alten Teil des Friedhofes. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts fertiggestellt und ist mit ihren Altären, Skulpturen und Glasfenstern ein gotisches Kleinod. Als einzige Nürnberger Kirche überstand sie den 2. Weltkrieg relativ unbeschadet.
Eine Besonderheit ist auch die kleine, spätgotische Rundkapelle (1513-15). Im Inneren befindet sich u.a. eine Grablegungsnische von Adam Kraft. Nach dem Ende der Pestepidemie kaufte die Patrizierfamilie Holzschuher die Kapelle als Familiengruft. Bis heute heißt sie Holzschuher-Kapelle.
Optisch sehr auffällig ist auch die Müntzer'sche Säule, ein 7 m hohes Grabdenkmal. Im Mittelpunkt des Reliefs steht der Auferstandene mit der Siegesfahne, darüber thront die Dreifaltigkeit.
Johannisfriedhof, Johannisstraße, 90419 Nürnberg