Schwurgerichtssaal 600 - Nürnberger Prozesse

Der Name der Stadt Nürnberg ist verbunden mit den von 1933 bis 1938 hier abgehaltenen Reichs-parteitagen der NSDAP und den „Rassengesetzen“ von 1935.
Verbunden ist er auch mit den Prozessen,
in denen sich führende Vertreter des NS-Regimes für ihre Taten vor einem internationalen Gerichtshof verantworten mussten: Vom 20. November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 fand im Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizgebäudes das Internationale Militärtribunal (IMT) gegen die Hauptkriegsverbrecher statt. Diesem folgten von 1946 bis 1949 insgesamt zwölf Nachfolgeprozesse gegen hochrangige Vertreter aus Militär, Verwaltung, Medizin, Justiz, Industrie und Politik.
Neben der Symbolkraft, das Verfahren in der Stadt der Reichsparteitage und der Nürnberger Rassengesetze abzuhalten, sprachen vor allem logistische und infrastrukturelle Gründe für Nürnberg: Der 1916 eingeweihte Nürnberger Justizpalast hatte den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden.
Gleichzeitig vereinfachte das direkt an den Gebäudekomplex angeschlossene Gefängnis die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen. Für den Prozess wurde eigens ein hölzerner Verbindungsgang zwischen dem Zellengefängnis und dem Ostbau errichtet, der eine sichere Überführung der Gefangenen von ihrer Zelle direkt in den Gerichtssaal ermöglichte.
24 der höchsten Repräsentanten des NS-Terrorregimes wurden im Schwurgerichtssaal 600 abgeurteilt.

Während der 218 Verhandlungstage in Nürnberg wurden 236 Zeugen persönlich gehört, rund 200.000 eidesstattliche Versicherungen zur Beweisführung verwertet und 5.330 Dokumente vorgelegt, darunter umfangreiches filmisches Beweismaterial.
Die Verhandlungen endeten am 31. August 1946, am 1. Oktober 1946 wurden die Urteile verkündet. Gemäß Artikel 26 des Londoner Statuts für den Internationalen Militärgerichtshof waren sie endgültig und nicht anfechtbar.
Das neue Museum der Nürnberger Prozesse wurde mit einem Festakt am 21. November 2010 eröffnet.